Das All-on-4 Konzept

Bei einem vollständigen Zahnverlust gab es früher nur eine Lösung: die Vollprothese. Diese Versorgung hat den Nachteil, keinen optimalen Halt zu bieten und schmerzende Druckstellen zu erzeugen. Das All-on-4 Konzept ist eine Prothese, die auf Implantaten befestigt wird und dadurch für Patienten angenehmer zu tragen ist.

Diese sitzen fest, sind so schön wie natürliche, gesunde Zähne und man hat ein natürliches Mundgefühl. Lockere Prothesen sind damit Vergangenheit. Die Versorgung gibt innerhalb kürzester Zeit neue Lebensqualität zurück.

Das All-on-4 Konzept gilt als eine moderne, sichere und vielfach praktizierte Behandlungsmethode, Geläufig hierfür ist auch der Slogan “feste dritte Zähne an einem Tag”.

Was ist eine All-on-4 Behandlung?

Die Bezeichnung All-on-4 entstand, da dieses Konzept der Behandlung darauf beruht, dass lediglich 4 Zahnimplantate in einen zahnlosen Kiefer gesetzt werden. Ein entscheidender Vorteil der Methode ist, dass noch am Tag der Implantation ein festsitzendes Provisorium eingegliedert werden kann.

Lange Übergangszeiten mit herausnehmbaren Provisorien sind also nicht notwendig. Der Patient kommt zur Operation in die Praxis und verlässt sie am gleichen Tag mit festen Zähnen. Die neuen Zähne können sofort belastet werden.

Für wen ist die All-on-4 Methode geeignet?

Die All-on-4 Methode wurde speziell für Patienten und Patientinnen entwickelt, die komplett zahnlose Ober- und/oder Unterkiefer haben bzw. bei welchen die restlichen Zähne nicht mehr erhaltungswürdig sind.

Entwickelt wurde dieses weltweit patentierte All-on-4 ® Behandlungskonzept von dem Schweizer Unternehmen Nobel Biocare, der Konzern stellt zugleich die Originalimplantate und Materialien für Kronen und Brücken her, das die zertifizierten Zahnärzte für die Behandlung verwenden. Es wurden bereits tausende Patienten weltweit erfolgreich durch die All-on-4 Methode versorgt.

Was unterscheidet die All-on-4 Methode von anderen Implantatbehandlungen?

Die Besonderheit der Methode liegt in der speziellen Operationstechnik beim Einsetzen der Zahnimplantate, die das vorhandene Knochenvolumen maximal ausnützt und damit eine maximale Abstützung für die spätere festsitzende Prothese gewährleistet.

Beim All-on-4 Konzept sind nur jeweils 4 Zahnimplantate pro Kiefer notwendig, um darauf zur Sofortversorgung eine provisorische Zahnbrücke aus Kunststoff zu verschrauben, die auch sofort belastet werden kann. Die Methode gilt im Vergleich zu anderen Versorgungskonzepten als minimalinvasiv und schonender.

© Nobel Biocare Services AG

Im Vergleich werden in der konventionellen Implantologie zahnlose Oberkiefer mit 8 Implantaten, zahnlose Unterkiefer mit 6 Implantaten versorgt. Die als Pfeiler für den festsitzenden Zahnersatz dienen. Wegen der geringeren Anzahl von  Implantaten ist meist beim All-on-4 Konzept weniger Knochensubstanz notwendig. Deswegen ist ein sehr aufwendiger und kostspieliger Knochenaufbau oft nicht notwendig.

Aus diesem Grund können mit der All-on-4 Methode auch Patienten mit dünnem oder schmalem Kieferknochen schnell und schonend mit auf Implantate festsitzendem Zahnersatz versorgt werden.

Aufgrund dieser Vorgehensweise ist das Konzept für Menschen mit sehr großem Zahnverlust eine Option. Vor allem dann, wenn sie  bisher gezögert haben, eine langwierige Implantat-Behandlungen mit umfangreichen Knochenaufbaubehandlungen und hohen Kosten auf sich zu nehmen. Wegen der geringeren Anzahl notwendiger Implantate ist die All-on-4 Methode zugleich günstiger und die Heilung verläuft schneller. Das alles spart viel Zeit und Geld.

Der Behandlungsablauf bei der All-on-4 Methode

Die All-on-4 Methode ist ein patentiertes Verfahren in der Implantologie, dass nur zertifizierte Zahnärzte und Implantologen anbieten. Daher ist es wichtig, dass Sie sich in die Hände erfahrener Ärzte in der Implantologie und Oralchirurgie begeben, die mit dem All-on-4 Behandlungskonzept vertraut sind.

Im ersten Schritt wird der Fachzahnarzt Ihre persönlichen Wünsche und Erwartungen an die Zahnersatz-Therapie in einem Beratungsgespräch abklären. Der Zahnarzt wägt gemeinsam mit Ihnen den Nutzen, eventuelle Risiken und weitere Optionen ab.

Sofern für Sie eine Behandlung mit der All-on-4 Methode infrage kommt, erläutert er Ihnen in einem Vorgespräch den Ablauf der Operation und erstellt Ihnen einen ausführlichen Heil- und Kostenplan.

Die Planung

Die OP-Planung beginnt bereits viele Wochen vor dem Eingriff. Es werden hochauflösende 3D-Aufnahmen von Ihrem Kiefer und Ihrer Zahnsituation angefertigt. Anschließend werden am Computer mit einer 3 D Software die besten Positionen für die Zahnimplantate festgelegt.

Für die anstehende OP werden Schablonen erstellt, die den Implantologen bei der OP millimetergenau an die festgelegten Positionen im Kieferknochen führen. Dadurch wird der vorhandene Knochen optimal genutzt.

Die Operation und das Einsetzen des Provisoriums

Der genaue Ablauf der OP ist natürlich immer von Ihren persönlichen Voraussetzungen abhängig.

Bei der All-on-4 Operation können Sie in der Regel zwischen unterschiedlichen Narkosearten wie z.B. einer Sedierung oder Vollnarkose wählen Je nach Narkose, zum Beispiel einer Vollnarkose können die All on Four Kosten steigen. Sofern notwendig, werden vor der Implantation in der gleichen Behandlungssitzung alle nicht erhaltungswürdigen Zähne entfernt. Im nächsten Schritt setzt Ihnen der Implantologe operativ die vier Zahnimplantate ein. Zwei Implantate werden im vorderen Bereich des Kieferbogens verbohrt, zwei im hinteren.

© Nobel Biocare Services AG

Die Besonderheit beim All-on-4 Konzept liegt in der Stellung der eingesetzten Implantate: Im Seitenzahnbereich werden zwei Implantate in einem Winkel von 35-45° schräg und im Frontzahnbereich zwei Implantate gerade verankert. Diese Vorgehensweise dient unter anderem dazu, die später aufgesetzte Brücke oder Prothese optimal zu stützen, da damit eine größere Kontaktfläche zwischen Implantat und Kiefer entsteht. Zudem heilt das Implantat so schneller ein, damit kann auch bei Knochenschwund ein aufwändiger Knochenaufbau vermieden werden.

Die OP dauert je nach Aufwand ca. 2 Stunden. In besonderen Fällen von Knochenschwund, wenn im Oberkiefer nicht mehr genügend Knochen vorhanden ist, können extra lange Implantate (sog. Zygoma-Implantate) im Jochbein verankert werden.

Im Anschluss werden Sie sofort mit einer provisorischen Brücke versorgt, die auf den zuvor eingesetzten Implantaten verankert wird. Diese erhalten Sie meist in Form einer Kunststoffbrücke. Die erste Behandlung mit OP, Anpassung und Eingliederung der neuen Zähne dauert ca. 3 bis 4 Stunden. Man verlässt am gleichen Tag die Praxis mit einer Sofortversorgung (Brücke) und kann am selben Tag wieder sprechen und essen.

Was muss man bei der Sofortversorgung beachten?

Nachdem die Implantate eingesetzt und das festsitzende Provisorium eingegliedert wurden, sollten Sie etwa eine Woche Erholungszeit einplanen. In dieser Zeit sollten Sie sich schonen und keine körperlich anstrengende Arbeit verrichten. In den ersten beiden Tagen nach der Operation empfiehlt es sich die Wangen von außen leicht zu kühlen. Nach sieben bis zehn Tagen findet in aller Regel eine Wundkontrolle statt und die Fäden werden gezogen.

Die Heilungszeit

Das Einheilen Ihrer All-on-4 Zahnimplantate ist eine der wichtigsten Phasen, denn in dieser Zeit entwickeln die Implantate im Kieferknochen einen festen und stabilen Halt. Generell setzt man eine Heilungsphase von rund 3 Monaten an, diese kann auch variieren und bis zu 6 Monate dauern. Während der Einheilphase ist es wichtig, auf eine gründliche Reinigung des Zahnersatzes zu achten, um Entzündungen an den Zahnimplantaten vorzubeugen.

Das Einsetzen des fertigen, festen Zahnersatzes

Sind die Implantate vollständig und fest im Kiefer eingeheilt, wird ein Kieferabdruck erstellt. Anhand dessen wird anschließend Ihr individueller, passgenauer Zahnersatz angefertigt. Ist er fertiggestellt wird dieser erstmals eingesetzt. Dieser besteht wahlweise aus Kunststoff, Metallkeramik oder Vollkeramik. Sollten Sie störende oder drückende Punkte feststellen, wird Ihr Zahnarzt den Zahnersatz entsprechend anpassen. Passt alles perfekt, wird der Zahnersatz als festsitzendes künstliches Gebiss eingesetzt.

Regelmäßige Kontrollen

Zwei bis dreimal jährlich wird Ihr Zahnarzt in der Regel einen Kontrolltermin in seiner Praxis vereinbaren. Bei dem festsitzendem Zahnersatz nach dem All-on-4 Konzept ist die Mundhygiene und Implantatpflege zu Hause besonders wichtig. Eine regelmäßige Kontrolle und eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt gehören zur Nachsorge, damit der Zahnersatz lange hält und viel Freude bereitet.

Die Vorteile der All-on-4 Methode

Die All-on-4 Methode ist ein modernes Behandlungskonzept für alle diejenigen, die mit einer herausnehmbaren Prothese als Zahnersatz unzufrieden sind. Nicht selten verursachen solche Prothesen Probleme wie z.B. schmerzhafte Druckstellen im Mund oder Schwierigkeiten beim Kauen oder Sprechen. Zudem können herausnehmbare Prothesen das Geschmacksempfinden beeinträchtigen, weil ein Teil des Gaumens bedeckt ist.

Feste Dritte Zähne an einem Tag lassen derartige Probleme der Vergangenheit angehören. Die Erfahrungen vieler Patienten mit All-on-4 Zahnersatz sind durchweg positiv, sie berichten regelmäßig von einem deutlichen Gewinn an Lebensqualität. Gerade die kurze Behandlungsdauer ist dabei ein wichtiger Aspekt. Zusammenfassend lassen sich die Vorteile des All on 4 Behandlungskonzepts wie folgt aufzählen.

• Festsitzender Zahnersatz auf nur 4 Implantaten – an einem Tag
• Nur eine Prothese pro Zahnreihe, eine Sofortbelastung ist möglich
• Hohe Ästhetik, natürliches Mundgefühl, hohe Belastbarkeit und Langlebigkeit des Zahnersatzes
• Anwendbarkeit ohne Knochenaufbau auch bei wenig Knochensubstanz
• Geringerer chirurgischer Aufwand, kürzere Behandlungszeit und schnellere Heilung als bei konventionellen Methoden
• Geringere Kosten, da weniger Implantate eingesetzt werden müssen

Gibt es bei der All-on-4 Lösung auch Nachteile?

Bei der All-on-4 Behandlung handelt es sich um eine Implantat Operation. Wie bei jeder OP bestehen dabei Risiken wie z.B. Schmerzen, Schwellungen, Entzündungen oder Blutergüsse. Diese sind nach einigen Tagen aber meist abgeklungen.

Risiken die laut Zahnmedizin weiterhin genannt werden, sind gegebenenfalls Probleme, wenn die Implantate zu früh zu stark belastet werden, bevor diese richtig eingeheilt sind. Bei der Mundhygiene und regelmäßigen Zahnprophylaxe ist viel Disziplin erforderlich, da ansonsten die Gefahr von Entzündungen an den Zahnimplantaten bestehen kann, die schlimmstenfalls zum Verlust des Zahnersatzes führen.

Was kostet die All-on-4 Methode?

Die festen dritten Zähne an einem Tag sind Privatleistungen des Fachzahnarztes, der dem Patienten das gesamte Honorar inklusive der Implantate und verwendeten Materialien für die Prothetik in Rechnung stellt. Der Preis für eine All-on-4-Lösung ist dabei immer von der individuellen Behandlungssituation abhängig und variiert je nach verwendetem Material und Schwierigkeit der Behandlung. Als grobe Orientierung lässt sich mit All-on-4 Kosten zwischen 8.000 Euro und 18.000 Euro pro Kiefer kalkulieren.

Übrigens: Obwohl das All-on-4® Behandlungskonzept durch ein weltweites Patent geschützt ist, gibt es inzwischen einige Nachahmer, die nicht das Originalkonzept anwenden. Patienten die ggf. ähnliche Behandlungsalternativen, z.B. im Ausland erwägen, sollten dies berücksichtigen. Die Anbieter nutzen dann z.B. andere Implantat Systeme, die keine vergleichbare Studienlage haben, die Behandlungsqualität ist dadurch schwer abzuschätzen.

Welche Kosten übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung bei All-on-4?

Die All-on-4 Behandlungsmethode gehört nicht zur Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen. Deshalb wird eine gesetzliche Krankenversicherung die Kosten hierfür nicht übernehmen. Je nach Befund zahlen die Kassen jedoch Festzuschüsse für die Regelversorgung. Diese müssen vorab geprüft und mit einem Heil- und Kostenplan beantragt werden.

Als Regelversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung für einen zahnlosen oder fast zahnlosen Kiefer gilt die herausnehmbare Zahnprothese. Der Festzuschuss der gesetzlichen Krankenversicherung für die Versorgung eines zahnlosen oder fast zahnlosen Kiefers bleibt immer gleich, unabhängig davon welche Versorgung Sie wählen.

Der Festzuschuss deckt60 % bis 75 % der Regelversorgung, also der Kosten einer herausnehmbaren Zahnprothese ab. Der Prozentsatz richtet sich nach dem Bonusheft, in dem die zahnärztliche Vorsorge der letzten 10 Jahre dokumentiert ist. In Härtefällen mit geringem Einkommen sind dies 100 % der Regelversorgung.

Die Festzuschüsse der GKV (Stand 2022) beim Befund eines Restzahnbestands von bis zu 3 Zähnen im zahnlosen Oberkiefer bzw. Unterkiefer

Kostenbeispiel einer All on 4 Versorgung mit verbleibendem Eigenanteil nach Abzug des Festzuschusses der gesetzlichen Krankenkasse