Was hilft gegen Zahnschmerzen

Plötzlich sind sie da: Zahnschmerzen. Oft bekommt man sie ausgerechnet zum ungünstigsten Zeitpunkt: Abends, am Wochenende oder gar im Urlaub, wenn der gewohnte Zahnarzt nicht greifbar ist. Was tun? Wie verhält man sich richtig, um die Zahnschmerzen zu lindern oder ganz los zu werden?
Wenn Ihre Zähne schmerzen, sollten Sie einen Zahnarzt aufsuchen, um die Ursache abklären zu lassen. Dabei ist es hilfreich, einige Zahnschmerzen Hausmittel zu kennen, mit der die Zeit bis zum Zahnarztbesuch überbrückt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Was sind die häufigsten Ursachen von Zahnschmerzen?
- Zahnschmerzen durch Karies und Wurzelentzündungen
- Zahnschmerzen durch freiliegende Zahnhälse und Zahnfleischentzündungen
- Zahnschmerzen durch Füllungen und Kronen
- Zahnschmerzen durch Fehlstellungen und Frakturen
- Zahnschmerzen durch Verspannung der Kiefermuskulatur und Zähneknirschen
- Zahnschmerzen durch Grippale Infekte und Entzündungen der Nasennebenhöhlen
- Zahnschmerzen durch Allgemeinerkrankungen
- Was hilft bei Zahnschmerzen?
Was sind die häufigsten Ursachen von Zahnschmerzen?
Für Zahnschmerzen gibt es die verschiedensten Gründe. Dabei ist es oft nicht leicht abzuschätzen, wann man möglichst schnell zum Zahnarzt muss und wann Zahnschmerzen eventuell von selbst wieder zurück gehen. Zahnschmerzen können vielfältig sein: Sie können sich langsam steigern oder plötzlich und stark auftreten. Die Art des Schmerzes kann dabei ganz unterschiedlich sein. Manche Zahnschmerzen sind pulsierend, ziehend, stechend. Andere sind dumpf, drückend oder brennend. Manche Menschen leiden sogar immer wieder unter schmerzenden und empfindlichen Zähnen. Durch die Art und Intensität der Zahnschmerzen lassen sich meist erste Rückschlüsse auf die Ursache ziehen.
- Meistens ist ein Problem an den Zähnen für die Schmerzen verantwortlich.
- Die Ursache kann aber auch im Zahnfleisch oder Kieferbereich liegen.
- Außerdem deutet Zahnweh manchmal auf zugrunde liegende Erkrankungen hin.
Zahnschmerzen durch Karies und Wurzelentzündungen
Karies ist leider eine häufige Ursache für Zahnschmerzen
Karies, auch Zahnfäule genannt, zerstört den Zahnschmelz. Unbehandelt setzt sich im Laufe der Zeit die Schädigung immer weiter fort. Das führt je nach Kariesstadium zu Zahnschmerzen beim Verzehr von Kaltem, Heißem oder Süßem: Ist Karies weiter fortgeschritten d.h. sind die Bakterien am Zahnnerv angekommen, entsteht oft ein drückender, pochender Schmerz. Dieser verschlimmert sich, je weiter die Bakterien vordringen.
Zahnwurzelentzündungen bzw. Zahnmarkentzündung (Pulpitis)
Zu der Entzündung des Zahnmarks (Zahnpulpa) kommt es, wenn Bakterien z.B. durch eine nicht rechtzeitig behandelte Karies ins Zahninnere eindringen. Auslöser für eine Zahnmark- bzw. Zahnwurzelentzündung (Pulpitis) können darüber hinaus mechanische, chemische oder thermische Reize sein. Typische Symptome für eine Pulpitis sind klopfend-pulsierende Zahnschmerzen, die durch einen Überdruck im Zahn entstehen. Hinzu kommt häufig eine Heiß-Kalt-Sensibilität und/oder Aufbissempfindlichkeit des Zahns.
Eine Zahnmarkentzündung zählt zu den schmerzhaftesten Zahnerkrankungen überhaupt und treibt deshalb jeden Betroffenen in kürzester Zeit in die Zahnarztpraxis. Das ist auch dringend notwendig, um Komplikationen zu vermeiden. Um ernste Schäden durch eine Infektion zu vermeiden, wird meistens eine Wurzelbehandlung erfolgen.
Zahnschmerzen durch freiliegende Zahnhälse und Zahnfleischentzündungen
Wenn heiße und kalte, süße oder saure Speisen oder Getränke an den Zähnen schmerzen oder die Zähne ungewöhnlich empfindlich reagieren, können freiliegende Zahnhälse die Ursache sein. Oft kommen diese von einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Das betroffene Zahnfleisch ist geschwollen und gerötet, häufig blutet und schmerzt es beim Zähneputzen. Entzündetes Zahnfleisch zieht sich allmählich zurück und die empfindlichen Zahnhälse liegen dann frei. Das Ergebnis: Zahnprobleme.
Über winzige Kanälchen im Zahnbein kann nun eine Reizung durch Hitze, Kälte, Süßes oder Berührung ungehindert den Zahnnerv erreichen und so einen typischerweise ziehenden, stechenden oder pochenden Zahnschmerz hervorrufen. Ein Eis zum Nachtisch löst dann zum Beispiel einen kurzen, heftigen Schmerzreflex aus (sogenannter Blitzschmerz).
Während freiliegende Zahnhälse sofort für Beschwerden sorgen, kann eine Zahnfleischentzündung sowie eine Parodontitis (Entzündung des Zahnbetts) lange Zeit unbemerkt bleiben. Wenn diese Erkrankungen Beschwerden verursachen, dann sind dies dumpfe oder schwer lokalisierbare Zahnschmerzen.
Zahnschmerzen durch Füllungen und Kronen
Eine defekte oder undichte Füllung eines Zahnes, die ausgetauscht werden muss, merkt man spätestens dann, wenn sie Probleme verursacht. Das spürt man im Alltag vor allem bei heißem oder kaltem Essen oder wenn kalte Luft in den Mund kommt. Dann macht sich oft ein ziehender Schmerz bemerkbar. Dasselbe kann passieren, wenn eine Krone oder ein Inlay nicht passt oder sich gelockert hat. Dann können Bakterien zu Entzündungen des Zahnfleischs (Gingivitis) führen, durch winzige Öffnungen ins Zahninnere gelangen und die Zahnnerven reizen. Zahnschmerzen können die Folge sein.
Auch direkt nach dem Einsetzen einer Füllung oder Krone können leichte Zahnprobleme auftreten. Dies gilt als nicht weiter bedenklich und legt sich in der Regel in den folgenden Tagen. Ist dies nicht der Fall, ist eine Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt nötig.
Im Zusammenhang mit Füllungen gibt es noch den sogenannten Höhenzahnschmerz. Verändert sich höhenbedingt der Luftdruck, können kleinste luftgefüllte Räume unter Zahnfüllungen für Schmerzen sorgen. Das Phänomen tritt häufig beim Fliegen auf.
Zahnschmerzen durch Fehlstellungen und Frakturen
Weitere mögliche Ursachen für Zahnschmerzen können Zahnfehlstellungen sowie Frakturen der Zähne sein. Haben die Zähne im Kiefer zu wenig Platz, entstehen oftmals Zahnschmerzen. Durchbrechende Weisheitszähne können z.B. drückende Zahnschmerzen verursachen. Eine Therapie mit Zahnspangen kann besonders in der Eingewöhnungszeit ebenfalls für Zahnschmerzen sorgen.
Brechen Zähne beim Kauen oder durch einen Unfall ab, führt das in der Regel zu plötzlichen und sehr starken Zahnschmerzen. Bei einer Zahnfraktur sollte man schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen.
Zahnschmerzen durch Verspannung der Kiefermuskulatur und Zähneknirschen
Zähneknirschen (Bruxismus) sowie eine Verspannung in der Kiefermuskulatur (sogenannte craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) können ebenfalls zu Zahnproblemen führen. Die Zahnschmerzen werden meist durch Kauen, Kiefer- oder Kopfbewegungen verstärkt und strahlen nicht nur in den gesamten Oberkiefer aus, sondern können zusätzlich Kopfschmerzen bzw. Spannungsschmerzen im Nacken- und Kieferbereich verursachen.
Zahnschmerzen durch Grippale Infekte und Entzündungen der Nasennebenhöhlen
Wenn man eine starke Erkältung oder Grippe hat, bemerkt man oft neben Kopfschmerzen, laufender Nase oder Fieber auch unangenehme Zahnschmerzen. Ist die Nase verstopft, wirkt sich der Druck zugleich auf die Zähne aus.
Die Schmerzen werden dann oft besonders an den Oberkieferzähnen wahrgenommen, weil die Zahnwurzeln im Oberkiefer sehr lang sind und die Wurzelspitzen in der Nebenhöhle liegen. Typisch ist es oft, dass sich die Schmerzen im Oberkiefer nur schwierig einem bestimmten Zahn zuordnen lassen.
Die Zahnschmerzen sind eher diffus und wechselnd stark oder sie scheinen zu wandern. Klingen diese jedoch nach der Erkältung nicht ab, ist ein Zahnarzt Termin ratsam.
Zahnschmerzen durch Allgemeinerkrankungen
Die Ursachen für Zahnschmerzen liegen nicht immer direkt in der Mundhöhle oder im Rachenraum. Sie können auch durch ernst zu nehmende Allgemeinerkrankungen verursacht werden. Dazu einige Beispiele:
- Migräne kann bewirken, dass Zähne auf dieser Seite schmerzen.
- Trigeminusneuralgie: Der Trigeminus ist ein Gesichtsnerv, der zugleich die Zähne versorgt. Ist er entzündet, führt dies ebenfalls zu starken Zahnschmerzen. Kurze, elektrisierende und einseitige Schmerzattacken, die blitzartig bei leichter Berührung des Gesichts, beim Zähneputzen oder beim Essen verursacht werden, können auf eine Trigeminusneuralgie hinweisen.
- Mittelohrentzündungen strahlen oft bis in den Kieferbereich und die Zähne aus.
- Gürtelrose (Herpes zoster) des Gesichts: Hier können heftige Schmerzen in den Kieferbereich und bis in die Zähne ausstrahlen.
- Herzerkrankungen können ebenfalls die Ursache sein (sogenannte kardiogene Zahnschmerzen). Diese verschlimmern sich in der Regel bei körperlicher Anstrengung und bessern sich durch Herzmedikamente.
Was hilft bei Zahnschmerzen?
Die Antwort ist einfach: Nur der Zahnarzt kann wirklich helfen. Grundsätzlich gilt: Gehen Zahnschmerzen nicht innerhalb kurzer Zeit von selbst zurück oder sind diese nicht eindeutig auf andere Ursachen (Grippe etc.) zurückzuführen, ist immer ein Zahnarzt Besuch angesagt!
Treten die Zahnschmerzen ausgerechnet abends, am Wochenende oder im Urlaub auf, dann können Ihnen ggf. folgende Ratschläge helfen, akute Schmerzen zu lindern und die Zeit bis zum Zahnarzttermin zu überbrücken. Schieben Sie jedoch den Zahnarzttermin nicht hinaus und quälen Sie sich niemals unnötig mit Zahnschmerzen!
Hausmittel gegen Zahnschmerzen
Welche Zahnschmerzen Hausmittel gibt es und wie kann man die Zahnschmerzen am schnellsten lindern? Eine Formel für den häuslichen Kampf gegen Zahnschmerzen heißt: „Kühlen und Spülen“.
Kühlen bei entzündungsbedingten Zahnschmerzen
Wärme sollten Sie tunlichst meiden, sie würde die Schmerzen eher noch erhöhen.
Zahnschmerzen lindern durch Spülen mit Schmerzlindernden Teesorten
Kochen Sie die frischen Blätter wie bei jedem Tee auf und lassen Sie die Lösung abkühlen. Anschließend können Sie damit Ihren Mund oder speziell die betroffenen Stellen ausspülen. Ratsam ist, die Lösung hinterher auszuspucken. Alternativ kann man den Teebeutel zur direkten Anwendung auf die betroffene Stelle legen. Am wirkungsvollsten ist Tee aus der Apotheke, da er konzentrierter ist und so mehr entzündungshemmende Wirkstoffe enthält.
Salbei, als Tee oder Fertigprodukt
Salzwasser
Die Salz-Wasser-Lösung sollten Sie keinesfalls schlucken und niemals bei Kindern anwenden! Salz wirkt in solch hohen Dosen bei Kindern toxisch, also giftig.
Alkohol zum Gurgeln
NICHT für Kinder anwenden!
Teebaumöl
Tupfen Sie dazu einfach ein paar Tropfen Öl auf den schmerzenden Zahn oder gurgeln Sie mit verdünntem Teebaumöl. Auf 250 ml Wasser reichen 4 bis 5 Tropfen. Damit einige Minuten den Mundraum spülen und ausspucken. Achten Sie beim Kauf auf Teebaumöl in hochwertiger Bioqualität. Teebaumöl ist zugleich ein Tipp für die tägliche Mundpflege. Das ätherische Öl wirkt zuverlässig gegen Bakterien und fördert die Mundgesundheit.
Ölziehen
Gewürznelken
Zerkauen Sie eine getrocknete Gewürznelke so nah wie möglich an der betroffenen Stelle im Mundraum. Dabei tritt der Inhaltsstoff Eugenol aus der Nelke aus. Dieses ätherische Öl wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd und leicht betäubend. Eugenol ist deshalb auch in medizinischen Produkten und Medikamenten enthalten. Gewürznelken finden Sie in der Gewürzabteilung im Supermarkt. Alternativ können Sie Nelkenöl aus der Apotheke verwenden. Tupfen Sie es auf die betroffene Stelle oder kaufen Sie ein nelkenölhaltiges Mundwasser.
Wacholderbeeren
Knoblauch oder Zwiebeln
Homöopathische Schmerzmittel gegen Zahnschmerzen
Sollten Sie häufiger unter Zahnschmerzen leiden und wollen nicht gleich auf chemische Schmerzmittel zurückgreifen, dann macht es unter Umständen Sinn, sich mit einigen Homöopathischen Mitteln auseinander zu setzen.
Propolis
Propolis, ein Naturprodukt der Bienen. Es wirkt entzündungshemmend, antimikrobiell und ist wundheilungsfördernd. Propolis ist als Tinktur erhältlich. Diese können Sie unverdünnt auf die schmerzende Stelle geben oder verdünnt als Mundspüllösung verwenden.
Globuli
Je nach Art der Schmerzen können Globuli eine schmerzlindernde Wirkung haben. Wählen Sie ein passendes Globuli, das am besten zu Ihrem persönlichen Schmerzbild passt. Wenn Sie sich unsicher sind, fragen Sie am besten Ihren Homöopathen oder entscheiden Sie sich für jenes Mittel, das am ehesten in Frage kommt.
- Bei pulsierendem Zahnschmerz während einer Erkältung hilft zum Beispiel Aconitum. Dieses homöopathische Mittel ist bei Heilpraktikern als Standardmittel gegen Schmerzen und Entzündungen sehr beliebt.
- Bei pochenden Schmerzen kann Belladonna eingesetzt werden.
- Bei ziehenden Schmerzen Hypericum. Dies soll die Schmerzen bei einer Verletzung der Zahnnerven lindern.
Fluoridhaltige Zahnpasta
Haben Sie empfindliche Zahnhälse (z.B. durch Abschleifen der Zähne als Vorbereitung für eine Krone), so können Sie etwas fluoridhaltige Zahnpasta auf die entsprechenden Stellen aufbringen. Sie stärkt die Zähne und regeneriert ihre natürliche Schutzschicht. So lässt sich die Schmerzempfindlichkeit lindern. Eines dieser Mittel ist Elmex Gelee. Es wird zum Beispiel bei der professionellen Zahnreinigung verwendet. Aber auch viele andere Hersteller bieten fluoridhaltige Zahnpasten an, welche den Zahnschmelz stärken.
Medikamente gegen Zahnschmerzen
Viele Menschen greifen bei Zahnschmerzen direkt zu Schmerztabletten, die sie zuhause vorrätig haben. Zu empfehlen ist, vor der Einnahme von Medikamenten eines der genannten Hausmittel gegen Zahnschmerzen auszuprobieren. Oft sind die natürlichen Mittel sehr effektiv und helfen, diese zu lindern. Erst wenn die Hausmittel keinen Erfolg zeigen, sollte man eine Schmerztablette einnehmen.
Um Zahnschmerzen zu lindern, gibt es in der Zahnmedizin drei bekannte Schmerzmittel
- Ibuprofen
- Paracetamol
- Diclofenac
Ibuprofen wirkt zwar gut, doch als Nebenwirkungen können Durchfall und Magenbeschwerden auftreten. Die Wirkung von Paracetamol bei Zahnschmerzen ist fraglich. Das Medikament belastet zudem die Leber. Diclofenac ist nur in sehr geringer Dosierung rezeptfrei erhältlich und somit nicht für die Selbstmedikation geeignet.
Auf Aspirin (Acetylsalicylsäure) sollten Sie bei Zahnschmerzen eher verzichten. Warum? Der Wirkstoff wirkt blutverdünnend und sollte nicht eingesetzt werden, wenn z.B. chirurgische Eingriffe anstehen. Es kann daher ratsam sein, vor einer möglichen zahnärztlichen Behandlung darauf zu verzichten.
Viele Haus- und Schmerzmittel helfen nur temporär um Zahnschmerzen zu lindern. Den Gang zum Zahnarzt bzw. zur Zahnärztin können sie nicht ersetzen. Denn in den meisten Fällen sind Zahnschmerzen ein Warnsignal für Schäden an Zähnen, Kiefer oder Zahnfleisch. Der Schmerzursache sollten Sie auf jeden Fall auf den Grund gehen.