CMD – Craniomandibuläre Dysfunktion

Unter CMD (Craniomandibulärer Dysfunktion) versteht man eine Fehlfunktion des Kiefergelenks und Kausystems und des Zusammenspiels von Zähnen und Kaumuskulatur. Diese Fehlfunktion ist weit verbreitet, wird aber oftmals nicht sofort erkannt, weswegen bis zu 80 Prozent der Frauen und bis zu 50 Prozent der Männer an diesen Beschwerden leiden. Die Ursachen von CMD sind so unterschiedlich und vielfältig wie die Symptome. Sie reichen von Zahn-, Kopf- und Nackenschmerzen über Verspannungen im Rücken und Lendenwirbelbereich bis hin zu Augendruck, Ohrenschmerzen, Tinnitus und Schwindel. Meist treten die Beschwerden im Alter von 20 bis 40 Jahren zum ersten Mal auf.
Inhaltsverzeichnis
- Was versteht man unter CMD?
- Welche Symptome sprechen für CMD?
- CMD Diagnose-Methoden
- Behandlung von CMD
- CMD-Schienen Therapie
- Vorsorge und Ursache einer Craniomandibulären Dysfunktion
- Die CMD Therapie Kosten werden von der GKV nur bedingt getragen
- Zahnzusatzversicherung mit Kostenübernahme bei CMD berechnen
Was versteht man unter CMD?
CMD (Craniomandibulärer Dysfunktion) setzt sich aus drei Wörtern zusammen: „Cranio“ (Schädel), „mandibula“ (Unterkiefer) und „Dysfunktion“ (Fehlfunktion). Kurz gesagt, es handelt sich um eine Störung des Zusammenspiels zwischen dem Kiefergelenk und dem Kausystem. Genauer gesagt, steht der Begriff nicht nur für die Fehlfunktion des Unterkiefers, sondern auch für dessen Auswirkung auf beteiligte Gelenke und Muskulatur.
Welche Symptome sprechen für CMD?
Die Anzeichen für CMD sind sehr unterschiedlich. Die Symptome treten in unterschiedlicher Intensität auf. Manche Patienten haben kaum Beschwerden, bei anderen wiederum sind sie sehr stark ausgeprägt und vielfältig. Die Symptome von CMD können also einzeln oder als Kombination verschiedener Schmerz- oder Beschwerde Bilder auftreten.
Bei Patienten mit geringen oder kaum merklichen Symptomen kann die Funktionsstörung zwar vorhanden sein, führt aber kaum zu Beschwerden. Dies liegt daran, dass unser Kausystem krankhafte Veränderungen bis zu einem gewissen Grad über die Muskulatur ausgleicht. Meist helfen dabei auch die Gelenke mit, sodass der Patient noch keine richtigen Schmerzen verspürt. Allerdings geht dies nur bis zu einem bestimmten Punkt gut. Wenn die Anpassungsgrenzen überschritten werden, spürt der Patient Schmerzen in unterschiedlicher Ausprägung und Wahrnehmung.
Typische Beschwerden, die in direkten Zusammenhang mit dem Kauapparat gebracht werden können
- Schmerzen im Kiefer- und Kaubereich
- Unerklärbare Zahnschmerzen
- Gesichtsschmerzen
- Kopfschmerzen
Bei vielen Patienten treten aber auch Symptome auf, die auf den ersten Blick nicht unbedingt mit dem Kausystem in Verbindung gebracht werden. Dies liegt u.a. daran, dass die Gelenke im Kopf-, Kiefer- und Beckenbereich über Nervenbahnen miteinander verbunden sind.
Aus diesem Grund kann die Ursache von Beschwerden im Becken und im unteren Bereich der Wirbelsäule, eine Fehlstellung im Kiefer sein („absteigende Belastung“). Umgekehrt kann auch eine Fehlstellung der Wirbelkörper eine CMD bewirken („aufsteigende Belastung“).
Typische Beschwerden, die außerhalb des eigentlichen Kieferbereiches auftreten können
Im Rumpfbereich
- Verspannungen von Nacken und Schultern
- Blockade der Halswirbel
- Rückenschmerzen
- Bandscheibenprobleme
- Beckenschiefstand
- Schmerzen beim Gehen
- Taubheit in Armen und Fingern
Im Kopfbereich
- Ohrenschmerzen / Tinnitus
- Unerklärliche Zahnschmerzen
- Kopfschmerzen und Migräne
- Schwindelgefühl, Gleichgewichtsstörungen
- Schmerzen beim Kauen, Sprechen und Gähnen
- Knacken des Kiefergelenks beim Öffnen und Schließen
- Kiefer- und Gesichtsschmerzen
- Zähneknirschen (sog. Bruxismus)
CMD Diagnose-Methoden
Wenn Sie bestimmte CMD Symptome bei sich wahrnehmen und sich Klarheit verschaffen wollen, gibt es unterschiedliche Diagnose Möglichkeiten.
Im ersten Schritt (Ursachenabklärung) überprüft der Zahnarzt, ob Ihre Beschwerden tatsächlich vom Kauapparat herrühren. Hierfür werden eventuelle Gelenkgeräusche und deren Herkunft überprüft. Ein anschließender Belastungstest des Kiefers soll Aufschluss darüber geben, ob ein bestimmter Bereich des Kauapparates geschädigt oder gestört ist.
Manchmal ist der Befund leider nicht eindeutig, weshalb weitere Untersuchungsschritte nötig sind. Neben der klinischen Funktionsanalyse, gibt es zusätzlich noch eine instrumentelle Funktionsanalyse.
Die Klinische Funktionsanalyse
In einer klinischen Analyse wird anschließend der Umfang der Störung und die schmerzauslösenden Bereiche untersucht. Der Arzt tastet den Kiefer ab, um die Ursache der Schmerzen auszuloten. Zusätzlich wird der Bewegungsumfang des Unterkiefers untersucht. Der Arzt achtet dabei besonders auf Probleme oder Geräusche in den Gelenkkapseln. Ein weiterer Belastungstest sollte dann endgültige Klarheit bringen, ob eine CMD vorliegt.
Die Instrumentelle Funktionsanalyse
Liegt tatsächlich eine Craniomandibuläre Dysfunktion vor, muss in einer anschließenden instrumentellen Funktionsanalyse geklärt werden, wie groß die genaue Abweichung im Vergleich zu einem gesunden Kauapparat ist. Hierfür kommen präzise arbeitende Apparaturen zum Einsatz. Sie können sehr genau feststellen, welche Fehler in den Gelenkbahnen und im Zusammenbiss bestehen. Diese Funktionsanalyse ist sehr aufwändig, jedoch bietet sie Ärzten wichtige Ergebnisse. Sie ist letztlich die Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Unterstützend dazu werden in selteneren Fällen Röntgenaufnahmen, Magnetresonanztomographie (MRT) oder Gelenkspiegelung (Arthroskopie) zur tiefergehenden Diagnose eingesetzt.
Behandlung von CMD
Eine Craniomandibuläre Dysfunktion kann bei richtiger Behandlung geheilt werden. Hierfür ist eine sorgfältige Diagnose und ausgewogene Therapie unabdingbar. Wenn die Ursachen nicht beseitigt werden, kann CMD erneut auftreten. Es ist daher essenziell wichtig, dass die gesamte Krankengeschichte des Patienten eingehend unter die Lupe genommen wird.
Während der Zahnarzt vor allem die Mundsituation in Augenschein nimmt, kann eine zusätzliche Beurteilung durch weitere Fachärzte (beispielsweise Orthopäden, Logopäden oder HNO-Ärzte) von Nöten sein, um den Patienten erfolgreich zu therapieren. Das Zusammenwirken verschiedener Disziplinen ist hier sehr wichtig.
CMD-Schienen Therapie
Eine bewährte Sofortmaßnahme gegen CMD ist der Einsatz einer Aufbissschiene oder auch Stabilisierungsschiene genannt. Sie kommt sowohl kurz- als auch langfristig zum Einsatz, um eine erfolgreiche Korrektur des Kausystems zu erzielen. Sie soll mittel- und langfristig vorhandene Beschwerden und Schmerzen lindern und bestenfalls beseitigen.
CMD-Schienen werden aus Kunststoff, genau nach dem individuellen Abdruck des Patienten im Labor gefertigt. Die Ergebnisse der eingehenden Voruntersuchungen und Funktionsanalysen fließen in die Herstellung der Schiene ein, weshalb sie wesentlich präziser als vorgefertigte Schienen sind. Dabei ist eine genaue Anpassung an das Gebiss des Patienten notwendig, sonst könnten die Beschwerden noch verschlimmert werden.
Zu den Vorteilen der Schiene zählt der Schutz des Zahnschmelzes, eine Verminderung des Zähneknirschens (Bruxismus), eine Entspannung des Kauapparates sowie eine Stabilisierung der Kiefergelenke. Nicht zuletzt soll sie natürlich eine Schmerzlinderung herbei rufen, was sich u.a. durch die Entspannung der Kaumuskulatur einstellt.
Vorsorge und Ursache einer Craniomandibulären Dysfunktion
Die Ursachen von CMD sind so vielfältig wie ihre Symptome. Eine Craniomandibulären Dysfunktion kann beispielsweise durch fehlende Zähne, zu hoch sitzende Kronen, Brücken oder Inlays oder durch traumatische Veränderungen im Gebiss (z.B. durch einen Unfall) ausgelöst werden. Weitere Ursachen können Fehlhaltungen des Kopfes, Operationen im Kopf- und Halsbereich oder eine schlechte Sitzhaltung sein. Nicht zu unterschätzen sind Stressfaktoren, die eine CMD auslösen können. So kann vor allem innere Anspannung unbewusst erhöhten Druck auf die Kiefergelenke auslösen, insbesondere durch nächtliches Knirschen.
Vorsorge ist besser als Nachsorge, sagt man so schön. Auch hier gilt diese Devise. Sollten Sie bestimmte Symptome in Ihrem Körper wahrnehmen, die für CMD sprechen, zögern Sie nicht, frühzeitig zum Arzt zu gehen. Leichte Korrekturen im Gebiss wie etwa Zahnfehlstellungen oder schlecht sitzende Kronen, können oftmals leicht behoben werden. Aber auch Entspannungstechniken wie etwa Yoga oder Akupunktur helfen sehr gut, um CMD gar nicht erst aufkommen zu lassen. Es ist immer wichtig, den ursächlichen Stressfaktoren auf den Grund zu gehen. Lassen Sie sich bei Ihrem Arzt eingehend beraten.
Die CMD Therapie Kosten werden von der GKV nur bedingt getragen
Die Behandlung von CMD kann sehr langwierig und in manchen Fällen auch sehr kostenintensiv sein. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) übernimmt leider nur alle zwei Jahre die Kosten für eine normale Aufbissschiene. Die oben beschriebene spezielle CMD Funktionsanalyse und die damit verbundene CMD-Therapie sind sehr aufwändig, kostenintensiv und keine Kassenleistung. Ein passende Zahnzusatzversicherung, die für diese Funktionsdiagnostik und die Therapie aufkommt, schützt vor diesen Kosten.
Zahnzusatzversicherung mit Kostenübernahme bei CMD berechnen
Bestimmte Zahnzusatzversicherungen übernehmen auch die Kosten für eine aufwendige CMD Funktionsanalyse und CMD Therapie. Berechnen Sie hier anhand Ihrer persönlichen Daten den passenden Tarif, der diese Leistungen beinhaltet.