Wurzelbehandlung statt Implantat – die bessere Alternative

Ein dumpfes Pochen, der Kiefer schmerzt und die Backe ist geschwollen. Dies sind ziemlich eindeutige Anzeichen dafür, dass ein Zahn entzündet ist. Der Gang zum Zahnarzt ist unumgänglich, insbesondere, um zu vermeiden, dass sich die Entzündung in den Kiefer ausbreitet. Der Zahnarzt diagnostiziert, dass die Pulpa (Zahninnere) entzündet oder die Zahnwurzel abgestorben ist. Er rät zu einer Wurzelbehandlung.
Dies ist für die meisten Patienten eine ziemlich schlechte Nachricht. Ist der Zahn nicht mehr zu retten droht Zahnverlust, das ist nicht nur sehr schade, sondern führt leider auch zu hohen Kosten wenn der fehlende Zahn mit einem Implantate ersetzt werden soll. Außerdem ist Zähne ziehen wirklich schmerzhaft. Kann eine Wurzelkanalbehandlung die Lösung sein?
Inhaltsverzeichnis
Kampagne für Zahnerhalt
Mit der Online-Informationskampagne „Erhalte Deinen Zahn“ wirbt die Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie e.V. (DGET) nachdrücklich dafür, dass bei entzündeten Zähnen eine Wurzelbehandlung nie unversucht gelassen werden sollte. Die Chancen und Vorteile einer Wurzelbehandlung werden in dieser Werbeoffensive deutlich herausgestellt. Die Kampagne hat eine eigene Website (www.erhaltedeinenzahn.de) und räumt auch mit einigen Mythen und Schauergeschichten rund um die Wurzelkanalbehandlung auf. Wir finden auch: eine Wurzelbehandlung sollte nie unversucht gelassen werden.
Wie läuft eine Wurzelbehandlung ab?
Eine Wurzelkanalbehandlung wird nötig, wenn das Innere des Zahnes, die Pulpa, entzündet oder infiziert ist. Dieses innere Weichgewebe enthält zum Beispiel Nerven und Blutgefäße und versorgt den Zahn mit Nährstoffen. Durch Karies, ein schwaches Immunsystem oder andere Einflüsse kann sich dieses Gewebe entzünden. Dies äußert sich dann meist durch starke Zahn- und Kieferschmerzen. Der Gang zum Zahnarzt ist dabei unumgänglich. Man kann zwar versuchen, die Schmerzen erstmal vorübergehend mit Hausmitteln (wie z.B. Kühlen oder Nelkenöl) zu bekämpfen, aber erst der Zahnarzt kann wirklich für Abhilfe sorgen.
In der Regel schlägt der Zahnarzt eine Wurzelbehandlung vor, um die Zahnentzündung zu bekämpfen. Ziel ist es, den Zahn zu retten und ihn nicht ziehen zu müssen. Er kann mit dieser Behandlung oft noch lange erhalten werden. Das ist den meisten Patienten natürlich lieber.
Die Wurzelbehandlung läuft in mehreren Schritten ab:
- Der erkrankte Zahn wird zunächst lokal betäubt, damit der Patient möglichst keinerlei Schmerzen während der nachfolgenden Behandlung verspürt.
- Der Zahnarzt öffnet die Zahnkrone und reinigt die entzündeten Kanäle mit speziellen Instrumenten, um das infizierte Gewebe zu entfernen.
- Anschließend misst der Zahnarzt die exakte Länge der Wurzelkanäle mithilfe eines Röntgenbildes oder elektrometrisch mittels einer Widerstandsmessung.
- In den Wurzelkanälen befinden sich vor der Entzündung die Nerven des Zahns. Diese Zahnnerven werden aufgrund der Entzündung abgetötet, weshalb ebenfalls eine gründliche Reinigung und Spülung der Kanäle erforderlich ist. Der Zahnarzt desinfiziert also die entzündeten Kanäle und spült diese mit einer antibakteriellen Lösung aus. Ziel ist es, die Wurzelkanäle keimfrei zu machen.
- Die Spülflüssigkeit wird danach aus dem Kanal herausgesaugt.
- Bei Patienten mit gebogenen oder stark verzweigten Wurzelkanälen kann es notwendig werden, diesen Vorgang mehrmals zu wiederholen, damit die Entzündung abklingen kann.
- Die Schritte 4 und 5 der Wurzelkanalbehandlung werden nach einigen Wochen noch mindestens zweimal wiederholt.
- Am Ende werden die Zahnwurzelkanäle mit einem plastischen, versiegelnden Material aufgefüllt und der Zugang mit einer bakteriendichten und stabilen Füllung verschlossen. So vorbereitet, kann der Zahn wieder aufgebaut oder im Regelfall mit einer Krone versorgt werden.
Dank dieser Vorgehensweise entfällt oft die Notwendigkeit, den wurzelbehandelten Zahn später ziehen zu müssen. So brauchen Sie kein Implantat, Sie müssen Ihren Zahn nicht ziehen lassen und Ihr Geldbeutel wird weniger strapaziert.
Erstattet die gesetzliche Krankenversicherung eine Wurzelbehandlung?
In der gesetzlichen Krankenversicherung wird die erste Wurzelbehandlung erstattet, wenn der Zahn erhaltungswürdig ist. Ob der Zahn erhaltenswürdig ist, entscheidet einzig und allein Ihr behandelnder Zahnarzt. Entzündet sich der Zahn danach nochmals, wird er in der Regel gezogen. Zudem werden auch Zusatzkosten für eine modernere Behandlung (z.B. die Verwendung von Laser oder der Einsatz eines Dentalmikroskops) nicht von der Kasse erstattet.
Empfehlenswerte Zahnzusatzversicherungen für Wurzelbehandlungen
Um nicht die kompletten Kosten für Wurzelbehandlung selbst tragen zu müssen, könnte sich eine Zahnzusatzversicherung durchaus lohnen. Die nachfolgende Übersicht zeigt Ihnen die besten Zahnsatzversicherungen, die eine Wurzelbehandlung voll oder zu einem hohen Prozentsatz übernehmen.
Die besten Zahntarife für Wurzelbehandlungen | Zahnbehandlungen Wurzelbehandlung | Zahnersatz: Krone, Brücke, Implantat | Professionelle Zahnreinigung |
Barmenia Mehr Zahn 100 + Mehr Zahnvorsorge Bonus | 100% | 100% | 100% |
Münchener Verein ZahnGesundheit 100 | 100% | 100% | 100% |
SDK Zahn 100 | 100% | 100% | 100% |
DFV ZahnSchutz Exklusiv 100 | 100% | 100% | 100% |
UKV ZahnPrivat Premium | 90% | 90% | 90% |
Barmenia Mehr Zahn 80 + Mehr Zahnvorsorge Bonus | 100% | 80% | 100% |
Wenn auch die Wurzelspitzenresektion nicht hilft…
Laut der DGET liegt die Chance, einen entzündeten Zahn langfristig über eine Wurzelbehandlung zu erhalten, bei über 90 Prozent. Auch bei einer erneuten Wurzelkanalbehandlung bei z.B. entzündetem Kieferknochen, sind der DGET zufolge die Erfolgsaussichten nur minimal reduziert.
Leider kann es dennoch auch vorkommen, dass die Schmerzen nach einer Wurzelbehandlung nicht nachlassen. Dies kann daran liegen, dass sich eine erneute Entzündung entwickelt hat, oder nicht alle Keime vollständig entfernt werden konnten. Das ist leider der Fall, wenn der Patient sehr gebogene oder weit verzweigte Wurzelkanäle hat. Der Zahnarzt muss die Wurzelbehandlung wiederholen, eine so genannte Wurzelkanalrevision ist fällig. Bestehen die Beschwerden auch nach der erneuten Wurzelbehandlung weiterhin, so ist gegebenenfalls ein chirurgischer Eingriff notwendig. Es kommt zu einer Wurzelspitzenresektion, bei der der Arzt oder oftmals Kieferchirurg die Wurzelspitzen kappt.
Wurde Ihnen ein Zahn dennoch gezogen, braucht es in der Regel ein Implantat, das in Ihren Kieferknochen eingebaut wird. Auf diese Basis des Zahnimplantats wird dann ein Keramikimplantat aufgesetzt, das den vorherigen Zahn ersetzt. Dies nennt man auch Krone. Viele Patienten bevorzugen Keramikimplantate gegenüber Kronen aus Gold, weil diese unauffälliger sind. Genauere Informationen zum Thema finden Sie unter Implantate.
Die Wurzelbehandlung aus Sicht der ganzheitlichen Zahnmedizin
In Zahnarztpraxen für ganzheitliche Zahnmedizin hat ein wurzelbehandelter Zahn eine große Bedeutung. Es heißt hier „An jedem toten Zahn hängt ein kranker Mensch“. Dies soll bedeuten, dass wurzelbehandelte Zähne Herde oder Störfelder und somit Ursache für andere Erkrankungen (Allgemeinerkrankungen, orthopädische Erkrankungen, Therapiehindernisse, etc.) sein können.
Zahnärzte, die ganzheitlich arbeiten, beobachten laut eigener Aussage immer wieder deutliche Verbesserungen von chronisch entzündlichen Erkrankungen, nachdem ein wurzelbehandelter Zahn aus der Mundhöhle entfernt wurde.
Oftmals werden in einer Praxis der ganzheitlichen Zahnmedizin und Umweltzahnmedizin auch Therapiemöglichkeiten der Schulmedizin mit Komplementärheilverfahren kombiniert. Systemisch ganzheitlich arbeitende Zahnärzte wenden zum Beispiel auch Therapieverfahren zur Unterstützung der körpereigenen Abwehrkräfte an oder verwenden biologische Wurzelfüllungsmaterialien.
Bisher gibt es keinen verlässlichen Test, ob solche ganzheitlichen Ansätze funktionieren, aber viele Menschen haben wohl gute Erfahrungen gemacht.